Wie wir nun alle wissen, ist Bildung für das Hochtechnologieland Deutschland die wichtigste Resource für die Zukunft. Dem trug
das Land Schleswig-Holstein 2007 durch das neue Schulgesetz eindrucksvoll Rechnung. Eine Konsequenz dieses Gesetzes ist die Mindestgrößenverordnung, die zur Schließung zahlreicher Grundschulen im
Lande führte, die die Mindestzahl von 80 Schülern nicht erreichten. So wurden auch auf Sylt mit Ende des Schuljahres 2006/2007 die Grundschulen in Keitum und List geschlossen.
Die Schule in List ist ebenso wie die Schule in Keitum seit 2007 geschlossen
“Keine Schule auf den nordfriesischen Inseln - schon gar nicht auf den Halligen - ist in Gefahr, geschlossen zu werden.”
Ralf Stegner, damals Staatssekretär im Kieler Bildungsministerium, zitiert nach der Sylter Rundschau vom 25.05.2002
Die zuständige Schulrätin erklärte, dass die Schließungen natürlich nicht aus finanziellen, sondern ausschließlich aus pädagogischen
Gründen erfolgen. Die Begründung lieferten die Bildungsexperten des Landesrechnungshofs bereits vor einigen Jahren: Durchschnittlich 24
Schüler pro Klasse sind Luxus. Diese bahnbrechende Erkenntnis intensiver deutscher Bildungsforschung hat sich aber z.B. in
nordeuropäischen Ländern noch nicht durchgesetzt. Hier wird der Rat deutscher Bildungsexperten sicher begeistert aufgenommen werden, denn dort liegen die Klassenfrequenzen noch immer unter 20.
Was geschah nun aber mit den Schülern der geschlossenen Schulen? Die Schüler aus List werden in Zukunft die Norddörfer Grundschule in
Wenningstedt besuchen. Im laufenden Schuljahr saßen dort in der ersten Klassen etwa 30 Schüler. Die Schüler aus Keitum besuchten nun
die Grundschule in Tinnum. Dort musste die Schule erweitert und für den Ganztagsbetrieb umgebaut werden. Zwei Klassen wurden vorläufig
in Containern und ein Teil der Kinder weiterhin in Keitum unterrichtet. Aber auch dies war sicher aus pädogogischer Sicht eine äußerst wichtige Erfahrung für diese Kinder.
Schule in Tinnum 2007, Unterricht in Containern
Boy Lornsen Schule in Tinnum 2012
2008 wurde dann auch die dänische Grundschule in List geschlossen. In Keitum besteht aber weiterhin eine dänische Grundschule die
organisatorische der dänischen Schule in Westerland angegliedert ist, die vom Dansk Skoleforening for Sydslesvig e.V. betrieben wird.
Mit dem neuen Schulgesetz von 2007 wurden die Haupt- und Realschulen in Schleswig-Holstein abgeschafft und in Gemeinschaftsschulen
oder Regionalschulen umgewandelt. Einige der neuen Gemeinschaftsschulen erhielten gymnasiale Oberstufen und daher begann sofort die
Diskussion über die Zukunft des Sylter Gymnasiums. Um den Fortbestand des Gymnasiums zu sichern, erarbeitete man ein Konzept für ein
Gymnasium mit Regionalschulteil als organisatorische Einheit, eine Konstruktion, die nach dem Schulgesetz so eigentlich nicht vorgesehen
war aber vom Bildungsminister auf Sylt und auf Föhr genehmigt wurde, um der besonderen Situation der Inseln gerecht zu werden.
Mit dem Ende des Schuljahres 2010/2011 wurde dann auch die Grundschule in Hörnum geschlossen. Hörnumer Grundschüler haben nun bis
nach Tinnum mindestens eine Schulweg von 17 km. “Kurze Beine - kurze Wege”, kurz ist eben relativ. 2014 kam das Ende für die
Grundschule in Morsum. Das dort unter unter der Leitung von Frau Dr. Gottschalk erarbeitete “Primarhaus Konzept” fand zwar viel
Anerkennung, sicherte aber den Bestand der Schule nicht. Einige Sylter Gemeindevertreter plädieren bereits für die Schließung einer oder
zweier weiterer Grundschulen und haben da bereits die Norddörferschule in Wenningstedt und die Nordkampschule in Westerland im Blick.
Die Grundschule auf der Düne über dem Hafen in Hörnum wurde 2011 geschlossen Das ehemalige Schulgrundstück ist bei inovativen Investoren natürlich sehr begehrt.
Über die zukünftige Nutzung wurde aber noch nicht entschieden.
2014 wurde die Schule in Morsum geschlossen. Es gibt Überlegungen hier Wohnungen für Einheimische bauen.
2014 gab es dann erneute Änderungen im Schulgesetzt. Die Regionalschule, die einst in der großen Koalition 2007 wohl nur als Trostpflaster
für die CDU eingerichtet worden war, wurde wieder abgeschafft, bestehende Schulen entweder geschlossen oder durften sich zu
Gemeinschaftsschulen “weiterentwickeln”, so auch die Regionalschule Sylt.
Zum Beginn des Schuljahres 2016 wurden 82 Schüler in die fünf Sylter Grundschulen eingeschult.
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