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Fluglärm
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Die mit der Veröffentlichung des Flugplans für 2006 angekündigten Abflüge am späten Abend ließen erwarten, dass es
Ärger um den Sylter Flughafen geben würde. Die von Peter Douven beschönigend Abendflüge genannten Starts wurden tatsächlich oft zu Nachtflügen, da die Abflüge sich oft verspäteten, in
Einzelfällen sogar bis Mitternacht. Dies war in der Tat ein Ärgernis und rief sofort Flughafengegner auf den Plan. Im November wurde ein Verein gegen Fluglärm gegründet, dessen Ziel die
Rückstufung des Regional- flughafens zum Verkehrslandeplatz ist. Damit soll nur noch der Betrieb kleiner Propellerflugzeuge auf dem Platz erlaubt sein.
Liest man aber die Kritik der Flughafengegner, bekommt man den Eindruck, dass der Flughafen gerade erst und völlig
unerwartet eröffnet worden sei. Zudem scheint dort nun ein Betrieb zu herrschen, der nur mit dem auf einem Großflughafen wie Hamburg oder Düsseldorf zu vergleichen ist. Tatsächlich gibt es
auf dem Flughafen seit mehr als 35 Jahren Flugbetrieb mit Verkehrs- und Businessjets. Die in den Siebzigerjahren eingesetzten Typen (Caravelle, Comet und One-Eleven) waren zudem erheblich
lauter als heutige Verkehrsflugzeuge. Wie ein Leserbrief in der Sylter Rundschau vom 30.12.06 zeigt, ist offenbar bei manchen Sylturlaubern der Eindruck vermittelt worden, dass ein Ausbau des
Sylter Flugplatzes zu einem Großflughafen geplant sei oder bereits stattgefunden hat. Dieser Eindruck ist völlig falsch, denn der Flugplatz in seiner heutigen Form mit den beiden
Landebahnen existiert mit Ausnahme des Tower- und Empfangsgebäudes seit dem Ausbau für die Royal Air Force 1949. Eine Erweiterung wurde auch nie geplant. Nur der Belag der Landebahn und
einige Flugsicherungseinrichtungen wurden im Jahr 2006 erneuert. Trotzdem nimmt die Diskussion um den Flugplatz inzwischen hysterische Formen an. Bei klarem Wetter werden Kondensstreifen
von hoch fliegenden Linenmaschinen gezählt, die mit dem Betrieb auf dem Flughafen gar nichts zu tun haben. Im Mai 2007 wurde gar ein “Beinahezusammenstoß” beobachtet und eine
umgehende Stellungnahme des Flughafens gefordert. Tatsächlich kreuzten sich die Kondensstreifen zweier Militärflugzeuge, die in großer Höhe weit westlich von Sylt im militärischen
Übungsgebiet über der Nordsee unterwegs waren
Doch wie viel Betrieb herrscht nun tatsächlich auf dem Flughafen? Kam man im Sommer an einem beliebigen Werktag auf den
Platz, dann sah man meisten gar keinen Flugbetrieb. In der Zeit vom 14. bis zum 20.07.06 gab es beispielsweise 15 Linienflüge mit Jets, also 30 Flugbewegungen innerhalb einer Woche,
davon aber 6 Start in den Abendstunden. Hinzu kommen noch etliche private Flüge mit Businessjets
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Freitag 14.07.06
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13.05 Uhr
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Air Berlin
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nach Düsseldorf
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16.25 Uhr
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Air Berlin
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nach Berlin/Tegel
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21.40 Uhr
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HLX
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nach Stuttgart
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22.00 Uhr
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Lufthansa
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nach Hamburg
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22.10 Uhr
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HLX
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nach Köln
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Sonnabend 15.07.06
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17.15 Uhr
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HLX
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nach Hannover
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Sonntag 16.07.06
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13.35 Uhr
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Air Berlin
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nach Düsseldorf
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13.40 Uhr
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Air Berlin
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nach Berlin/Tegel
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21.05 Uhr
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Lufthansa
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nach Hamburg
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22.10 Uhr
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HLX
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nach Köln
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Montag 17.07.06
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12.15 Uhr
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HLX
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nach Hannover
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17.25 Uhr
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HLX
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nach Stuttgart
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Dienstag 18.07.06
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13.05 Uhr
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Air Berlin
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nach Düsseldorf
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16.25 Uhr
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Air Berlin
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nach Stuttgart
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22.10 Uhr
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HLX
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nach Köln
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Vor etlichen Jahren erhielt der Flughafen eine Kontrollzone, ein Instrumentenlandesystem und ein neues Empfangsgebäude. Ziel war
es, den Flughafen für Flugreisende attraktiver zu machen und gleichzeitig die Zahl der “Kaffeeflieger” zu reduzieren, die damals als besonders störende Lärmquelle angesehen
wurden. Der private Flugverkehr hat seither eher abgenommen, während die Zahl der Fluggäste im Jahr 2006 erstmals mehr als 100000 betrug. Die Insel Sylt wird auf diese Verkehrsverbindung
kaum verzichten können, zumal immer mehr Gäste nur zu Kurzurlauben auf die Insel kommen. Dabei sollte man auch beachten, dass man von Hamburg aus mit dem Flugzeug schneller auf Mallorca
ist, als mit der Bahn auf Sylt.
Nicht unerwähnt lassen sollte man, dass die Einflugschneisen des Flugplatzes in Keitum, Wenningstedt und Munkmarsch 1949 fast
unbebaut waren, in den letzten 35 Jahren aber dicht bebaut wurden, vor allem mit Ferienwohnungen
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