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Demonstration

Bundesmieter planen Pfingst-Demonstration
[20.05.2003]

Sylt (gudo) - "Wir wollen, dass Hans Eichel wieder an den Tisch für Kaufverhandlungen mit den Sylter Kommunen zurückkehrt", fordert Franz Beilmann, Sprecher des Gremiums der "Sylter Bundesmieter in Not". Keiner sollte abseits stehen, so Beilmann, der auf große Unterstützung der Aktion hofft. Alle betroffenen Mieter sind aufgefordert, für die Demo Plakate, Schilder oder Spruchbänder anzufertigen. "Ein geschlossenes Auftreten", stellt Beilmann klar, "ist unbedingt erforderlich."

Stimmung machen will man bereits im Vorfeld. Mit Transparenten gegen den geplanten Verkauf der insgesamt 539 Bundeswohnungen auf Sylt in den Vorgärten der betroffenen Häuser und während eines Flohmarktes am 31. Mai in der Marinesiedlung (10 bis 17 Uhr).

Zwischenzeitlich konnte ein schon länger kursierendes Gerücht quasi "zur Hälfte" ausgeräumt werden. Angeblich sollte einem Sylter Makler ein Kaufangebot für die Objekte "im Paket" vorliegen. Kaufsumme: 75 Millionen Euro. Nachdem der betreffende Makler bereits dementierte, haben über 50 Prozent seiner Kollegen auf Sylt mitgeteilt, dass ihnen ein derartiges Angebot nicht bekannt sei. Nun wartet die Bürgerinitiative auf die noch ausstehenden Antworten der restlichen Makler.
Alle angeschriebenen Immobilienhändler hätten überdies ihre Solidarität mit den Mietern bekundet. "Darüber sind wir sehr erfreut", sagt Schriftführerin Sigrid Seitz. Ebenso über das Engagement der Sylter Pastoren. Damit der Protest weiter Kreise zieht, wurden jetzt alle Bundestagsabgeodneten im Norden per E-mail wie auch auch die Ministerpräsidentin schriftlich unterrichtet. Noch bis Ende des Monats liegen Unterschriftenlisten in Pastoraten sowie bei diversen Sylter Geschäftsleuten aus. Wer die Möglichkeit hat, weitere auszulegen, der möge sich bei Harald Struve ( Tel: 2 15 03) oder Sigrid Seitz ( Tel: 2 29 26) melden. Ideen für schlagkräftige Parolen nimmt der gewählte "Demonstrationsbeauftragte" Günter Scharf ( Tel: 63 43) entgegen. Auch Spenden werden nicht verschmäht:

Spendenkonto: Volks- und Raiffeisenbank Sylt, BLZ: 21791805, Kontonummer: 1045179, Verwendungszweck: "Sylter Bundesmieter in Not".

Sylter Rundschau vom 20.05.2003

 

Angst und Wut treiben Bundesmieter auf die Straße
[10.06.2003]

Westerland (chr) - Für die meisten der schätzungsweise 500 Menschen, die sich gestern um 11 Uhr mit Transparenten, Schildern und Trillerpfeifen bewaffnet vor dem Westerländer Rathaus versammelten, war es die erste Demonstration ihres Lebens. Auf die Straße getrieben hat sie nicht nur die Sorge um ihre Wohnungen, sondern auch die Wut auf Bundesfinanzminister Hans Eichel und seine Beamten.

Denn wenn sie sich ausgenutzt und hintergangen fühlen, nehmen selbst pensionierte Soldaten, Witwen und treue Staatsdiener das Recht auf Demonstrationsfreiheit wahr. Und so schallten eine Stunde lang Parolen wie "Mieternot ist Inseltod" oder auch "Unsere Zukunft ist verbaut, wenn der Bund die Wohnung klaut" durch die stürmische und von Tausenden erstaunten Urlaubern bevölkerte Fußgängerzone.

Unterstützt von Sylter Politikern und Pastoren wollte die Initiative "Sylter Bundesmieter in Not" auf die "menschenverachtende Politik" aufmerksam machen, die der Bund ihrer Ansicht nach auf Sylt betreibt. Statt die rund 540, zumeist sanierungsbedüftigen bundeseigenen Wohnungen für 35 Millionen Euro im Paket an die Sylter Kommunen zu verkaufen, will das Finanzministerium sie nun einzeln gegen Höchstgebot veräußern. Erwartete Einnahme: 107 Millionen Euro. Nach Ansicht der Sylter ein Verhalten in allerbester Spekulantenmanier.

Für die betroffenen Mieter und die Struktur der Insel würde der freie Verkauf den dauerhaften Verlust von Mietwohnraum und die Vertreibung vieler Menschen aufs Festland bedeuten. "Herr Eichel, handeln Sie sozial, Eigentum verpflichtet", forderte Franz Beilmann als Sprecher der Initiative.

Bei der Abschlusskundgebung vor der Nicolaikirche gab es verbale Unterstützung von Bürgermeisterin Petra Reiber, Bürgervorsteherin Gerda Wimmer, CDU-Landtagsabgeordnetem Heinz Maurus und Pastor Bernd Redlin. Während Maurus auf die zu Zeiten der CDU-Bundesregierung zugestandene "Lex Sylt" verwies, wonach der Bund seine Mieter nicht vor die Tür setzt, bezeichnete Pastor Redlin die 107 vom Bund geforderten Millionen als "Peanuts, die von den Politikern längst schon verfressen wurden".

Und Petra Reiber bemühte den biblischen Kampf zwischen David und Goliath, um den Mietern Mut zu machen: "Der Bund hat zwar die Macht, wir haben aber die Moral und, wie einst David, Gottes Segen - und der kann bekanntlich Wunder bewirken."

Zwar hoffen die betroffenen Bundesmieter noch auf ein solches Wunder, doch vertrauen wollen sie darauf lieber nicht. "Ich lasse durch einen Anwalt gerade eine Klage prüfen, da ich vom damaligen Bundesfinanzminister Waigel die schriftliche Zusage habe, in meiner Wohnung bleiben zu dürfen", kündigte Franz Beilmann an.

Sylter Rundschau vom 10.06.2003

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