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Insel zu verkaufen

Der Bundesfinanzminster bietet zur Zeit das Erbe der Nazizeit auf Sylt meistbietend zum Kauf an. Dabei handelt es sich größtenteils um Immobilien, die das Deutsche Reich Mitte der Dreißigerjahre im Zuge der Militarisierung der Insel Sylt durch Zwangsenteignung erwarb, um militärische Einrichtungen und Wohnungen für Militärangehörige zu errichten. Diese Liegenschaften wurden nach dem Krieg zunächts teilweise als Wohnraum für Flüchtlinge, teilweise durch die Royal Air Force und später vor allem durch die Bundeswehr genutzt.

Der Finanzminister betätigt sich hier auf Anraten des Bundesrechnungshofes als Spekulant, ohne Rücksicht auf die Betroffenen und für die Insel Sylt dadurch entstehenden Probleme. Vor diesem Hintergrund liegt die Vermutung nahe, dass die Schließung der Marineversorgungsschule in List und der Marinefliegerlehrgruppe in Sylt-Ost nur erfolgt, um mit dem Verkauf der Liegenschaften auf Sylt Geld zu machen. Beide Einrichtungen der Bundeswehr werden tatsächlich nicht aufgelöst, sondern an andere Standorte verlegt.

Während die Sylter Kommunen sich um Fortsetzung der Verhandlungen mit dem Bund um den Kauf der Wohnungen bemühen und die Mieter versuchen sich gegen den Verkauf der Wohnungen und Kündigungen zu wehren, ist die Veräußerung leerstehender Wohnungen bereits im Gange. Dabei scheint sich die Befürchtung zu bestätigen, dass viele der Wohnungen nach dem Verkauf nicht mehr als Dauerwohnraum, sondern als Ferienwohnungen genutzt werden. Anders wird sich der vom Bund geforderte hohe Kaufpreis auch nicht refinanzieren lassen.

Wie schwierig es inzwischen geworden ist, auf Sylt Wohnraum für Einheimische zu schaffen, zeigt das Beispiel Feskerdam in Morsum. Dort sollen durch die Lothar und Ingrid Hemshorn Stiftung und die Gemeinde Sylt-Ost Sozialwohnungen für Sylter Familien errichtet werden. Anlieger versuchten auch mit juristischen Mitteln und aus Naturschutzgründen dies zu verhindern. Ähnliche Reaktionen gab es vor einigen Jahren, als die Nordseeklinik in Wenningstedt ein Grundstück erwerben wollte, um dort Wohnungen für Mitarbeiter zu errichten. Es scheint, als seien die Einheimischen hier inzwischen unerwünscht. Tatsächlich haben viele Sylter die Insel in den letzten Jahren verlassen, arbeiten zwar noch hier, wohnen aber auf dem Festland. Diese Entwicklung wird sich durch den Verkauf der Bundesmietwohnungen noch beschleunigen, denn für junge Familien ist das Wohnen auf der Insel schon heute kaum noch bezahlbar.

Für die Gemeinden List, Hörnum und Sylt-Ost ergeben sich aber noch andere Probleme durch die drei Kasernenanlagen. In Hörnum versucht der Bund seit fast zehn Jahren vergeblich die “Pidder Lyng Kaserne” zu verkaufen. Besondere Probleme werden sich für die Gemeinde List ergeben, da hier das große Kasernengelände mitten im Ort liegt. In welche Richtung die Entwicklung gehen könnte, zeigten Pläne eines Berliner Architektenbüros, die den ganzen Ort in einen großen Hotelkomplex mit drei Hotels verwandeln würden, wobei auch gleich das Schutzgebiet “Lister Koog” als Golfplatz verplant wurde.

Pua Moders

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