|
Manfred Degens Extra-Nummer [22.07.2003]
Westerland (gudo) - "Die Politiker haben den Bundeshaushalt gegen die Wand gefahren", sagt Degen mit einiger Erregung, "und hier
holen sie sich das Geld, das sie brauchen." Wenn es um den Ausverkauf der Bundeswohnungen auf der Insel geht, dann hört der Spaß bei dem Satiriker auf: "Ich habe das ganz konkrete Gefühl, dass
die Masse der Meinungsträger noch immer nicht begriffen hat, worum es geht und wie ernst die ganze Angelegenheit ist."
In vielen Gesprächen habe er feststellen müssen, dass den bedrohten
Mietern unterschwellige oder offen ausgesprochene Ressentiments entgegengebracht werden. Zunächst werde eine Spur von Verständnis und Mitgefühl signalisiert, "und dann kommt das große "Aber. .
." Und zum Schluss stehe möglicherweise die Erkenntnis, "dass sie selber Schuld sind an ihrem Schicksal".
Bezeichnend genug sei es, dass bei den Demonstrationen fast ausschließlich
die Betroffenen selbst marschieren würden. Da mangele es an Solidarität und genau die müsse man herauszukitzeln versuchen. "Ich vermisse eine entsprechend breit angelegte Diskussion auf der
Insel", sagt Degen und malt das dunkle Szenario aus, das die gesamte Struktur Sylts nachhaltig verändern würde.
"Wenn die Kündigungswelle rollt, haben wir auf einen Schlag zehn Prozent
weniger Dauerwohnraum, Kindergärten und Schulen müssen schließen. Und wenn du dann durch die Wohnviertel der künftigen Zweitwohnungsbesitzer fährst, dann siehst du kein einziges Licht mehr."
Petra Reiber bleibt von seinen verbalen Hieben verschont. Die Bürgermeisterin habe uneingeschränkte Unterstützung zugesagt und handele auch danach. So hat die Stadt den Alten Kursaal für den kommenden
Montag (Beginn 20 Uhr) kostenlos zur Verfügung gestellt, auf eine Vorverkaufsgebühr wird verzichtet. Der Eintritt beträgt auf allen Plätzen einheitlich zehn Euro; das Geld fließt ohne Abzüge direkt in
die Kasse der Bundesmieter-Gemeinschaft, "und die", weiß Degen, "kann das Geld wahrhaftig gut gebrauchen".
Seine neue Show "Geld, Gier und Eitelkeiten" - bislang zehn
Mal aufgeführt - ist hervorragend angelaufen. Allein durch die Art der Plakatgestaltung, vermutet Degen, habe sich die Besucherzahl annähernd verdoppelt. Das Programm unterscheidet sich von früheren
dadurch, dass trotz der angestrebten "Pointen-Frequenz" von 15 Sekunden" bei weitem nicht so viele "Brüller" eingearbeitet sind. Es gibt darin auch Geschichten der leiseren Art -
Zuhörgeschichten, bei denen das Lachen bisweilen im Halse stecken bleibt.
Sylter Rundschau vom 22.07.03 shz.de
Manfred Degens Homepage
< zurück
|
|