In früheren Zeiten wurden Kometen als Vorboten von Unheil gedeutet. Im Jahr 1744 schrieb der Pastor Krohn beim
Erscheinen eines Kometen ins Kirchenregister von Morsum auf Sylt:
„Es ließ sich in diesem Jahr 1744 im Anfang des Monats Februar ein wunderbarer Stern oder Cometen am Himmel sehen,
davon ich nur nur meiner geringen Einsicht einen einfältigen Bericht und geringes Urteil hersetzen will. Der Stern ließ sich allhier den 6. Februar des Abends um 4 Uhr zuerst hell und klar
sehen. Er stund um die Zeit in Südwest und ging an dem Tage unter um 9½ Uhr in Nordwest, und so continuirte er seinen Lauf 23 Tage, jedoch, daß er allezeit später unterging und sich zuletzt
etliche Morgen im Nordost hat sehen lassen. Er brannte überwärts wie eine Fackel. Anfänglich war sein Strahl überwärts nur 3 Grad, wuchs aber an bis 15 Grad, und war nicht anders als wie eine
Ruhte anzusehen. Er ist in gantz Europa gesehen worden und ward davon aus allen Ländern geschrieben. ...
— Endlich straffete uns Gott so hart, daß er den 15. Marty 1744 als dom. Judica Mittags um 12 Uhr Schiffer Theyde
Bohn aus Lütje-Morsum mit 84 Menschen von diesem gantzen Lande, außer Rantum, untergehen ließ. Es war ein gantz besonder Gericht Gottes, welches Ihnen von vielen Jahren her von ihren Lehrern
war vorhergesaget worden. —
Damit nun dieses harte Gericht Gottes nicht von uns vergessen werde, sondern uns stets ein Denkmahl vor unsern Augen
sey, habe ich öffentlich Gott gelobet, diesen Tag, nemlich den 15. Marty, so lange ich lebe, als einen Buß-Tag in Morsum zu feyern, wozu der Herr uns Gnade geben wolle!"
Bei dem beschriebenen Kometen handelte es sich um den Kometen Klinkenberg. Seine Helligkeit stieg Ende Februar, Anfang
März 1744 so stark an, dass er selbst um die Mittagszeit am Himmel sichtbar war.
Das Untergang der Schmack des Morsumer Schiffers Theide Bohn vom 15. März 1744 war das schwerste Schiffsunglück, dass
die Insel Sylt je traf. Westlich von Wenningstedt ging bei schlechtem Wetter das an Deck liegende Ankertau über Bord. Es fasste sofort Grund und brachte das Schiff zum kentern, das dann in
Sekunden sank. Nur acht Personen überlebten den Untergang. Sie konnten sich mit dem Beiboot an den Strand bei Wenningstedt retten. Allein 50 Männer aus Morsum kamen bei dem Unglück ums Leben,
wo fast die Hälfte der Familien ihren Ernährer verlor.
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