Ursprünglich war Hörnum die Bezeichnung für die südlich von Rantum gelegene Landzunge. Der Sage nach soll es in
früherer Zeit hier am Buder eine Fischersiedlung gegeben haben, die historisch aber nicht belegt ist. Der alte Ortsname Hörnum lässt aber vermuten, dass es eine solche Siedlung einst
tatsächlich gegeben hat. Im 19. Jahrhundert wurde am Südende der Insel eine kleine Schutzhütte errichtet, die Schiffbrüchigen Zuflucht bieten sollte.
Heute ist der 1907 errichtete Leuchtturm das älteste Gebäude in Hörnum. Bereits 1901 entstand eine Landungsbrücke für
die aus Hamburg kommenden Bäderschiffe der HAPAG, eine Kleinbahnstrecke nach Westerland (die Südbahn) und der Hörnumer Bahnhof. Davon ist heute aber nichts mehr vorhanden.Die Bahnlinie wurde
1970 stillgelegt und die bis dahin einspurige Straße von Rantum nach Hörnum auf zwei Spuren erweitert.
Der heutige Ort Hörnum entstand wie List erst Mitte der Dreißigerjahre im Zuge der Militarisierung der Insel Sylt
während der Nazizeit. Es entstand der Hafen, nördlich davon der Seefliegerhorst mit Flugzeughallen und der Kaserne sowie Wohnungen für Militärangehörige und deren Familien. Die Flugzeughallen
wurden nach dem Krieg abgebrochen. Die Kaserne diente bis 1992 der Bundeswehr als Sanitätsausbildungszentrum des Heeres. Seither versucht das Bundesfinanzministerium vergeblich die Immobilie
zu verkaufen. Die meisten der damals errichteten Wohnungen gehören heute noch dem Bund und sollen ebenfalls verkauft werden.
1958 entstand südwestlich des Ortes die Kersig-Siedlung mit Ferienhäuser. Wie unüberlegt und leichtsinning das war,
zeigte sich bereits bei der schweren Sturmflut im Februar 1962, als einige Häuser vom Hochwasser bedroht waren. Mit Tetrapoden und seit den Siebzigerjahren mit Sandvorspülungen gelang es zwar
die Siedlung bis heute zu schützen, das hatte aber fatale Folgen für das Südende der Insel, die Hörnum-Odde. Veränderungen der Meeresströmung, ausgelöst durch das Tetrapoden-Querwerk,
führten dazu, dass seither über die Hälfte der Hörnum-Odde verloren ging.
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